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POMERANZ COLLECTION

JÚLIUS KOLLER

Question Mark Telegram
1969 (13. August)
Tinte auf Telegrammpapier
14,2x20 cm, gerahmt 27x33 cm
Signiert, betitelt und datiert
Inv. Nr. 184

Geboren 1939 in Piestany, Slowakei, verstorben 2007
Lebte und arbeitete in Bratislava, Slowakei

In den Sechzigerjahren war Július Koller einer der wichtigsten Vertreter der inoffiziellen slowakischen Kunstszene, die das kommunistische Regime nach 1968 jedoch rasch unterdrückte. Kollers Arbeiten stellen diesem konkreten gewaltsamen Geschehen das utopische Potenzial des freien Denkens gegenüber. Kollers flüchtige Aktionen, die er als „Anti-Happenings“ bezeichnete und in öffentlichen wie privaten Räumen veranstaltete, waren von den Ideen des Situationismus beeinflusst. Koller bediente sich dafür ganz gewöhnlicher Aktivitäten und plädierte für eine effizientere Kommunikation zwischen Individuum und Gesellschaft, wie etwa bei einem Tischtennismatch, das in einer Galerie veranstaltet wurde (J.K. Oing Oig Club, 1970). Im gleichen Jahr, als es zu einer massenhaften Begeisterung für das Phänomen der UFOs kam, übernahm Koller die Abkürzung, um seinen diagrammatischen Zeichnungen und Fotografien wortspielerische Titel zu geben, so etwa „Universal Futurological Organization“, „Universal Philosophical Ornament“ und „Universalcultural Futurologic Outsider“. Der Begriff erscheint auch in einer Reihe humorvoller Selbstbildnisse mit dem Titel UFO-naut aus den Jahren 1970 bis 2007. Kollers zahllose Variationen mit den drei Buchstaben belegen seinen Glauben an das Potenzial von Utopie und Fantasie.
Ab 1969 setzte sich Július Koller intensiv mit Interpunktion auseinander und reduzierte diese – etwa im Question Mark Telegram – immer wieder auf ihr konzeptuelles Grundwesen.
Am häufigsten stößt man dabei auf das Fragezeichen, das der Situation eines UFOnauten in unbekannter Umgebung am nächsten kommt: „Ich habe so viele Fragezeichen, so viel unbefriedigte Wissbegier, ein Fragezeichen steht für alle Fragezeichen.“ Die Frage wird zum Symbol der Identität des Urhebers. „Ich bin auf sämtliches Zögern, Hinterfragen, auf Fragen an sich spezialisiert. Ich habe mich auf das Zögern spezialisiert und bin irgendwann selbst zum Fragezeichen geworden.“