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POMERANZ COLLECTION

MIROSLAW BALKA

34'x34'x27'
2010
Stahl und Beton
38x38x30 cm
Einzelstück
Inv. Nr. 180

Geboren 1958 in Warschau, Polen
Lebt und arbeitet in Warschau, Polen

Miroslaw Balkas Arbeit wirkt karg und elegisch, was mit an dem sorgsam minimalistischen Arrangement seiner Objekte liegt, aus oftmals persönlichen oder selbstreferenziellen Materialien wie Asche, Filz, Salz, Haare und Seife. Balka, der seinen Abschluss 1985 an der Warschauer Akademie der Bildenden Künste machte, untersucht, wie subjektive Traumata in kollektive Geschichte übersetzt werden – und umgekehrt. Er arbeitet zumeist mit Alltagsgegenständen, die voller suggestiver Verweise auf verdrängte Erinnerungen und besonders die Besetzung Polens durch die Nationalsozialisten sind. Mit seinen Installationen, Skulpturen und Videos, durch Klang und das Wechselspiel von Licht und Schatten will Balka sensorische und emotionale, persönliche und kollektive Erfahrungen vermitteln, die tief berühren und zugleich allgemeingültiger Natur sind.

In der Klanginstallation Lichtzwang trägt der Künstler Paul Celans 1970 erschienenes, gleichnamiges Buch auf Deutsch vor – für Balka eine Fremdsprache. Celan, rumänisch-jüdischer Dichter und Holocaust-Überlebender, schrieb vorwiegend auf Deutsch. In Anlehnung an den Symbolismus wurde Celans Sprache im Laufe der Jahre immer kryptischer, gebrochener, einsilbiger, um die deutsche Sprache und Kultur, die für ihn so stark von der Erinnerung an den Holocaust durchdrungen waren, zu zerstören und zu erneuern.

Seines lichtspendenden Zweckes beraubt ist der Betonluster mit dem Titel 34'x 34'x27' eine tote Lichtquelle, sperriges Symbol seiner früheren Form und Funktion, das drohend von der Decke starrt wie die einst leuchtenden Augen eines nun Toten. Gleichzeitig ruft der Luster einen häuslichen Stil in Erinnerung, der im 20. Jahrhundert weit verbreitet war, ein Stück Alltag, der auf allen Ebenen gescheitert ist. Auf den ersten Blick mag die Arbeit eher abstrakt erscheinen, ist aber in vielerlei Hinsicht eine Darstellung des Körpers und Lebens des Künstlers. Balka sieht seine Arbeit als Freisetzen von Energien, die in einfachen Materialien stecken. Die realistische Darstellung des menschlichen Körpers ist im laufe der Jahre einem zunehmend minimalistischen Ansatz unter Verwendung verschiedenster Medien gewichen.