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POMERANZ COLLECTION

MARKUS SCHINWALD

Untitled (Sacks # 2)
2009
Holz und Gewebe
120 x 65 x 74 cm
Unikat
Inv. Nr. 154

Geboren 1973 in Salzburg, Österreich
Lebt und arbeitet in Wien, Österreich und in Los Angeles, Kalifornien, USA

In seiner interdisziplinären Arbeit, die Video, Performance, Tanz, Theater, Fotografie, Installation und sogar das Puppenspiel umfasst, erschafft Markus Schinwald beunruhigende und mysteriöse Stimmungen, die durch Referenzen auf den kargen Biedermeier-Stil oder auf die Psychoanalyse auf ihren Wiener Produktionskontext verweisen. Seine bahnbrechenden Modestudien führten zu einem breit gefächerten Interesse an Kleidung und am Potenzial des menschlichen Körpers und seinen Begrenzungen sowohl im physischen wie auch psychologischen Sinn. Daher konzentrieren sich seine Arbeiten auf Manipulations- und Veränderungsprozesse von Körpern und ihren Umgebungen und spiegeln das transformative Potenzial des kulturellen Konstrukts. Er erklärt sich selbst zu einem „Erbauer von Prothesen für undefinierte Fälle“ und verändert Porträts aus dem 19. Jahrhundert, zum Beispiel, indem er unwahrscheinliche Apparate auf die Gesichter und Körper der Charaktere malt, wie kleine Bandagen, Splitter oder Drähte, die scheinbar die Glieder ihrer Besitzer zusammenbinden.

Markus Schinwald entwickelte außerdem eine Reihe manipulierter Möbelstücke, häufig unter Verwendung von Biedermeier Tisch- oder Stuhlbeinen, die charakteristisch für den Stil des 19. Jahrhunderts sind, der von der wachsenden Mittelklasse geschätzt wurde. Er sägt die Beine ab und arrangiert sie auf verblüffende Weise, sodass immer wieder ihre anthropomorphen Qualitäten zum Vorschein kommen. Die Sacks-Reihe thematisiert solche Beine, die in Leinwandsäcke eingewickelt und an der Wand angebracht sind. Die halb verborgenen, hölzernen Teile spannen das Gewebe und erzeugen so merkwürdige, assoziativ geladene Formen. Auch wenn das sie umhüllende Tuch an den weißen Stoff erinnert, mit dem Möbel in unbewohnten Häusern bedeckt und geschützt werden, ist die sexuelle Anspielung sowohl auf männliche wie weibliche Genitalien in Untitled (Sacks # 2) leicht erkennbar.