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POMERANZ COLLECTION

JOSEPH BEUYS

Ohne Titel
1981
Drei Pinsel des Künstlers auf Holz
156 x 14,8 x 10,5 cm
Inv. Nr. 14

Geboren 1921 in Krefeld, Deutschland
Gestorben 1986 in Düsseldorf, Deutschland

Joseph Beuys hat seine gesamte künstlerische Praxis auf einer Legende aufgebaut: Nachdem er sich während des Zweiten Weltkriegs freiwillig zur Luftwaffe gemeldet hatte, soll er über der Krim abgeschossen und von tatarischen Nomaden aufgenommen worden sein. Diese hätten seine Wunden mit tierischen Fetten gesalbt, seinen Körper in Filzdecken gewärmt und ihm so das Leben gerettet. Wahrheit oder nicht, jedenfalls wurden Fett und Filz zu den bestimmenden Materialien im Werk von Joseph Beuys, das sich seit den Sechzigerjahren in Gestalt von Objekten, Skulpturen und Performances manifestierte. Daneben findet sich eine Vielzahl weiterer, als künstlerische Medien eher unorthodoxe Materialien mit ganz spezifischen ikonografischen, magischen, therapeutischen oder alchemistischen Bedeutungen: Blei, Honig, Blattgold, Bienenwachs, Hasenblut, Schwefel, aber auch Traditionelleres wie Kupfer, Eisen oder Gold. Es entstanden konventionelle Formate wie Bleistiftzeichnungen, Aquarelle und Gouachen, daneben arbeitete Beuys aber auch Fundstücke in seine Werke ein. Grundlegend wurde sein Konzept des „erweiterten Kunstbegriffs“, wonach Kunst die Macht haben sollte, Gesellschaft und Politik zu gestalten. Die drei Pinsel des Künstlers, die in einem unbetitelten Werk aus dem Jahre 1981 auf einem fast menschengroßen Holzstück angebracht sind, machen aus dem traditionellen Werkzeug einen selbstbewussten, machtvollen Bildgegenstand. Dieses übergroße Readymade zeugt vom Glauben des Künstlers an die Kraft menschlicher Kreativität. Die Pinsel verweisen aber auch auf Jasper Johns’ Bronzeskulptur Savarin Coffee Can with Paint Brushes (1960), bei der die Werkzeuge des Malers in ein nobilitierendes Medium übertragen wurden. Joseph Beuys wurde, wie viele Künstler der deutschen Nachkriegsgeneration, von der amerikanischen Pop Art inspiriert, hat sich ihr jedoch thematisch weniger angenähert.