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POMERANZ COLLECTION

YAEL BARTANA

Summer Camp
2007
Video (DVD)
12'
Inv. Nr. 71
Foto: Bruno Klomfar – Courtesy Yael Bartana, Annet Gelink Galerie, Kerstin Engholm Galerie

Geboren 1970 in Kfar Yehezkel, Israel
Lebt und arbeitet in Tel Aviv, Israel und Amsterdam, Niederlande

Die Videos von Yael Bartana zeigen meist alltägliche Szenen, deren jeweiliger Schauplatz ihnen eine politische Dimension verleiht und die Geschichte des jüdischen Volkes befragen. Die Filme bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen Fakt und Fiktion, Vergangenheit und Zukunft, Rhetorik und Propaganda. Das Video Summer Camp, entstanden im Sommer 2006, zeigt den Wiederaufbau eines Hauses in Anata, einer palästinensischen Siedlung östlich von Jerusalem, das Ende 2005 von den israelischen Behörden zerstört worden war. Das Haus wurde von einheimischen Handwerkern wieder aufgebaut, unterstützt durch Freiwillige – Israelis wie auch Palästinenser. Es sind Mitglieder des „Israeli Committee Against House Demolitions“ [Israelisches Komitee gegen Hauszerstörungen] (ICAHD), einer Friedensorganisation, die aktiven Widerstand durch Aufbau anstelle von Zerstörung leistet. Das Ergebnis ist eine erstaunliche, 12-minütige Komposition aus Bild und Ton, bei der Bartana die gleichen Stilmittel – Diskurs, Musik, Bilder – einsetzt, wie es zionistische Propagandafilme aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts taten, deren Motto lautete: Bauen und Wiederaufbauen. Mit solch archetypischen Verweisen und einer Verbindung von Realität, Fiktion und Propaganda bezieht sich Bartana auf die komplexe Identitätsbildung Israels. Das gilt auch für die Poträts der beteiligten Pazifisten, den Refusenik-Postern, die zu dem Video gehören und wiederum die Grenze zwischen realen und fiktiven Ereignissen verwischen. Der Begriff „Refusenik“ wurde während des Kalten Krieges geprägt und bezeichnet im Ursprung die sowjetischen Juden, die an einer Ausreise aus dem Land gehindert wurden. In Folge wurde er auf Demonstranten aller Couleur angewendet, insbesondere aber auch auf israelische Soldaten, die sich weigerten, in den besetzten Gebieten zu kämpfen. Bei Bartana bezieht er sich auf eine weit friedlichere Aktion.